Internet Research Agency
Die Bilanz der “Trollfabrik”
Die Internet Research Agency (IRA) ist ein Unternehmen aus Sankt Petersburg, dass als “Trollfabrik” der russischen Regierung gilt. Eine aktuellen Studie des an der Oxford-Universität angesiedelten Computational Propaganda Research Projects (COMPROP) zufolge haben die Propaganda-Experten der IRA während des US-Wahlkampfs 2016 auf allen großen Social Media-Plattformen Kampagnen gefahren. Am aktivsten waren die Staatstrolle auf Twitter. Über die Plattform wurden bis zu 60.000 Tweets im Monat abgesetzt. Das Ziel der IRA-Aktivitäten war laut COMPROP die Debatte zu vergiften und so die Gesellschaft zu spalten. Ferner ging es darum, das Vertrauen in staatliche Institutionen im Allgemeinen und Wahlen im Besonderen zu beschädigen.
Russischer Medienkanäle
Moskaus (Des)Informationsmedien
In Berlin schlägt das Herz der russischen Auslandsnachrichten – wobei es Nachrichten vielleicht nicht ganz trifft, sondern vielmehr Propaganda. Am bekanntesten dürfte noch “Ruptly” sein. Der zu Russia Today gehörende Sender war sich in der Vergangenheit nicht zu schade, die rechten Aufmärsche von Pegida in Dresden und Höcke in Erfurt mit der Kamera zu begleiten und ins Internet zu streamen – live und unkommentiert. Und die Plattform, die den Rechten hier geboten wird, ist mit über 490.000 YouTube-Abonnenten nicht klein. Relativ neu und im selben Gebäude untergebracht ist “Redfish”. Das Angebot richtet sich offenbar an ein eher linkes Publikum. Der größte Social Media-Kanal ist hier Facebook mit etwas mehr als 250.000 Abonnenten. Und schließlich gibt es noch “In the Now” mit 3,7 Millionen Facebook-Abonnenten und zehntausenden Followern auf auf Twitter, Instagram und Youtube. “Dass auch dieser digitale Kanal mit internationaler Zielgruppe zum Imperium der staatlichen russischen Medien gehört, wird bei “In the Now” besonders stark verschleiert. Erst eine Abfrage zur Herkunft der Seite bringt ans Licht, dass die Homepage inthenow.media in der Region Moskau von einem staatlichen Medium registriert wurde.” So ein ausführlicher T-Online-Bericht zu den russischen Medienkanälen in Berlin. Denn genau dort sitzt teilweise auch die “In the Now”-Redaktion.
Internetfreiheit
So frei ist das Internet
In 30 von 65 für die Studie Freedom of the Net 2017 untersuchten Ländern haben Regierungen zwischen Juni 2016 und Mai 2017 Informationen im Internet beeinflusst. In der Vorjahres-Erhebung waren es “nur 23”. Dabei reichen die Mittel vom Einsatz regierungstreuer Medien über gezieltes streuen von Fake News bis hin zu Hacks von Accounts. “Die Nutzung von bezahlten Kommentatoren und politischen Bots, die Propaganda der Regierung teilen, wurde mal von China und Russland bestimmt. Nun ist es ein globales Problem. Die Auswirkungen auf Demokratie dieser sich schnell im Umlauf befindenden Techniken, sind potenziell zerstörerisch”, sagt Freedom-House-Präsident Michael Abramowitz.
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