Vorhersage-Software: So genau ist das Programm der Polizei
Seit mehr als zwei Jahren testet die Berliner Polizei nun schon diese Software, die Wahrscheinlichkeiten für Einbrüche vorhersagt.
Berlin. Das Vorhersage-Programm „KrimPro“ der Berliner Polizei wird immer genauer. Knapp 60 Prozent der vorausgesagten Wohnraumeinbrüche im Jahr 2018 traten tatsächlich auch ein. Das teilte Innenstaatssekretär Torsten Akmann auf eine parlamentarische Anfrage des FDP-Abgeordneten und Sprechers für Bürgerrechte und Digitalisierung, Bernd Schlömer, mit. Laut Polizei konnte die Trefferquote des Programms durch erfolgreiche Weiterentwicklungen sukzessive gesteigert werden.
Seit mehr als zwei Jahren testet die Berliner Polizei nun schon diese Software, die Wahrscheinlichkeiten für Einbrüche vorhersagt. Jeden Tag errechnet das Programm, wo in Berlin die Wahrscheinlichkeit am höchsten ist, dass ein Einbruch stattfindet. Die Erkenntnisse des Programms fließen in die Einsatzplanung ein. Die Polizei schickt dann mehr Kräfte in das vorhergesagte Gebiet. Neben Berlin nutzen fünf andere Bundesländer den Vorhersage-Ansatz, das „Predictive Policing“. Die Erfahrungen in Berlin sind so positiv, dass seit geraumer Zeit geprüft wird, die Software auch für andere Kriminalitätsbereiche wie den Autodiebstahl zu nutzen.
„In zweieinhalb Jahrenkaum Ausfallzeiten“
Die Berliner Polizei zeige mit ihrem neuen Prognose-Tool, dass die intelligente Anwendung neuer Technologien für die strategische Kriminalitätsbekämpfung – mit Augenmaß eingesetzt – sehr hilfreich sein könne, sagte FDP-Politiker Schlömer der Berliner Morgenpost. „Weiter so.“ Bei einer durchschnittlichen Belastung des gesamten Stadtgebietes von ungefähr 20 Wohnraumeinbrüchen täglich und einer Größe des täglichen Prognosegebiets, welches die Software abdeckt, liege die Trefferquote des Programms deutlich über der zu erwartenden statistischen Zufallserwartung, heißt es in einer Polizeiauswertung. Die Behörde resümiert: „Das Programm bewies große Effizienz und Betriebssicherheit, da die Prognoseerstellung weitgehend automatisiert ist und wenig Aufwand erzeugt und das Programm im jetzt bereits über zweieinhalb Jahre laufenden Betrieb kaum Ausfallzeiten hatte.“
Die Daten, welche die Polizei nutzt, um die Software zu speisen, stammen im Wesentlichen aus dem Polizeilichen Vorgangsbearbeitungssystem (Poliks). Ergänzend dazu werden frei zugängliche infrastrukturelle und demografische Daten des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg hinzugezogen.
Die Kern-Software des Programms stammt von Microsoft und Oraylis.